herzlichen Dank für Ihre ausführlichen und anregenden Anmerkungen zum Komplexitätsmanagement. Ich erinnere mich gerne an Ihre These im Rahmen unseres IPM-'Treffens, wonach die weltweiten Abhängigkeiten des Finanzsystems derart komplex sind, dass sie Menschen überfordern, dieses zu beherrschen. Der Crash ist unvermeidlich. So ähnlich sehe ich das auch im Umgang mit Komplexität. Systemisch gesehen osziliert auch ein soziales System zwischen relaxter Entspannung und chaotischer Anspannung. Wie schon Clausewitz anmerkte sucht der Mensch in Zeiten des Krieges Frieden und in Zeiten des Friedens Krieg. Die nicht berechenbaren Human Factors tragen schließlich auch dazu bei, dass Vernunft und Einsicht individuelle Auslegungen gesellschaftlich konsensfähiger Schlussfolgerungen sind. Wenn der "Leidensdruck" größer wird, steigt die Wahrscheinlichkeit, über Alternativen nachzudenken und Trivialisierungen bzw. Vereinfachungen aufzugeben. Bevor man etwa den beschwerlichen Weg zu neuen Zielgruppen einschlägt, variiert man lieber kunstvoll die Ansprache der bestehenden in der Hoffnung, diese werde sich überzeugen lassen. Sunk costs sind die sehenden Auges entstehenden Effekte.
Kommunikationstarke Menschen und Regelbrecher sind m.E. gute Voraussetzungen, um in sozialen Systemen einen Bewusstseinswandel zu bewirken und damit eine Kultur der Unbestimmtheitstoleranz und des Experimentierens zu etablieren, um die Handlungsregie nicht vollständig abgeben zu müssen.
Soziale Systeme
Hallo Herr Doktor Pelz,
herzlichen Dank für Ihre ausführlichen und anregenden Anmerkungen zum Komplexitätsmanagement. Ich erinnere mich gerne an Ihre These im Rahmen unseres IPM-'Treffens, wonach die weltweiten Abhängigkeiten des Finanzsystems derart komplex sind, dass sie Menschen überfordern, dieses zu beherrschen. Der Crash ist unvermeidlich. So ähnlich sehe ich das auch im Umgang mit Komplexität. Systemisch gesehen osziliert auch ein soziales System zwischen relaxter Entspannung und chaotischer Anspannung. Wie schon Clausewitz anmerkte sucht der Mensch in Zeiten des Krieges Frieden und in Zeiten des Friedens Krieg. Die nicht berechenbaren Human Factors tragen schließlich auch dazu bei, dass Vernunft und Einsicht individuelle Auslegungen gesellschaftlich konsensfähiger Schlussfolgerungen sind. Wenn der "Leidensdruck" größer wird, steigt die Wahrscheinlichkeit, über Alternativen nachzudenken und Trivialisierungen bzw. Vereinfachungen aufzugeben. Bevor man etwa den beschwerlichen Weg zu neuen Zielgruppen einschlägt, variiert man lieber kunstvoll die Ansprache der bestehenden in der Hoffnung, diese werde sich überzeugen lassen. Sunk costs sind die sehenden Auges entstehenden Effekte.
Kommunikationstarke Menschen und Regelbrecher sind m.E. gute Voraussetzungen, um in sozialen Systemen einen Bewusstseinswandel zu bewirken und damit eine Kultur der Unbestimmtheitstoleranz und des Experimentierens zu etablieren, um die Handlungsregie nicht vollständig abgeben zu müssen.
Viele Grüße aus Heiligenhaus
Walter Braun